Kongress "Vielfalt Inklusive"

01. Juni 2015 - 05. Juni 2015

Auftakt war am 1. Juni 2015 eine Podiumsdiskussion zwischen Vertretern der Politik und der Wissenschaft zu den Forderungen nach mehr Bildungsgerechtigkeit und Inklusion in Rheinland-Pfalz, wie sie vom forum | neue bildung in einem umfangreichen Katalog seit 2011 erarbeitet und am 19. März der Ministerpräsidentin überreicht worden sind. Prof. Dr. Ulrich Sarcinelli, Politikwissenschaftler, moderierte das Gespräch.
Einführend legte Prof. Dr. Christian Lindmeier, Bildungs- und Inklusionsforscher an der Universität Koblenz-Landau, die ideengeschichtliche Grundlage der Forderungen hinsichtlich dreier Ansätze zum Bildungsanspruch dar. Neben dem Ansatz, Bildung als Humankapital zu betrachten und dem Befähigungsansatz sei vor allem der menschenrechtsbasierte Ansatz bei der Mehrzahl der Forderungen maßgeblich, stellte er fest. Er bestätigte die Dringlichkeit des Anliegens, „es müssten bessere Wege im Umgang mit Diversität gefunden werden“ und forderte als einen wichtigen Schritt die Vermittlung von inklusionspädagogischer Basiskompetenz in der Lehramtsausbildung insgesamt. Bestehend aus einem Bündnis verschiedener Organisationen, fordert das forum | neue Bildung vor allem ein inklusives, nicht gegliedertes Schulsystem als „eine Schule für alle“, in dem Heterogenität als Reichtum gesehen wird, Bildung als Menschenrecht anerkannt und Teilhabe garantiert ist.

Ruth Ratter, Vertreterin des forum| neue Bildung und bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen mahnte, sich den realen Gegebenheiten zu stellen: „In jeder Schule ist die Heterogenität längst angekommen, auch in den Gymnasien“, sagte die erfahrene Gymnasialpädagogin. Für ein maßvolles und schrittweises Vorgehen bei der Umsetzung der Forderungen plädierte die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Bettina Brück: „Die Forderungen sind nur in einem langsamen Prozess zu verwirklichen.“ Denn: „ Wir müssen möglichst alle mitnehmen“, gab sie zu bedenken. Ein Vertreter der CDU-Fraktion konnte für die Veranstaltung nicht gewonnen werden.

Neben der Podiumsdiskussion fanden im Rahmen des wissenschaftlichen Kongresses zahlreiche Weiterbildungsveranstaltungen für Eltern, Lehrer und Studierende statt. Öffentliche Filmvorführungen während der Woche ergänzen das Programm:

  • 3. Juni, 14 Uhr: Das Gehirn lernt immer – Hirnforschung in der Schule
  • 4. Juni, 14 Uhr: Berg Fidel 
  • 5. Juni, 14 Uhr: Wissen der Zukunft - Wie Bildungsarbeit weltweit gelingt