Anita Schöbel mit Wissenschaftspreis der GOR 2023 ausgezeichnet
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Operations Research (GOR) am 30. August 2023 erhielt Prof. Dr. Anita Schöbel den Wissenschaftspreis der GOR. Die Auszeichnung ist der wichtigste Preis, den die Gesellschaft vergibt und zeichnet alle zwei Jahre eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler für außergewöhnliche Leistungen zur Entwicklung des Schwerpunktes »Operations Research« aus. Schöbel ist Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM sowie Professorin an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU).
In Hamburg nahm Anita Schöbel als erste Frau in dieser Kategorie den Preis feierlich von Prof. Dr. Alexander Martin entgegen. Der Wirtschaftsmathematiker ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Der Preis würdigt das Gesamtwerk der Mathematikerin im Schwerpunkt »Operations Research« und ist aktuell mit 8 000 Euro dotiert.
»Operations Research is great!» – In einer persönlichen Danksagung und Rede stellte Schöbel nochmal heraus, wie relevant OR für ihre Forschung und ihren Werdegang bisher waren. »Es ist wunderbar, das Fachgebiet in engagierten Teams auf so vielen Ebenen voranzubringen. Die Auszeichnung bestätigt mich darin, dass dies in der Community genauso wahrgenommen wird. Auch wenn mit der Auszeichnung eigentlich ein Lebenswerk geehrt wird, ist hier meine Arbeit natürlich noch lange nicht am Ende«, so die Mathematikerin.
Operations Research sichtbarer machen
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist Anita Schöbel seit dem 1. Januar zudem Präsidentin der »Association of European Operational Research Societies« (EURO) und damit auf internationaler Ebene als Botschafterin von Operations Research unterwegs – zuletzt zum Beispiel in Chile auf der Konferenz IFORS23 (International Federation of Operational Research Societies). »Mein Ziel ist es, das Fachgebiet Operations Research sichtbarer zu machen: in anderen Disziplinen, in der Gesellschaft, der Politik und in der Wirtschaft«, betont Schöbel. »Unsere Methoden unterstützen bei vielen aktuellen Fragen: Wie verteilt man Energie? Welche Herausforderungen lösen wir in der Medizin, der Logistik oder bei der Planung der zukünftigen Mobilität, um nur ein paar Bereiche zu nennen.« Sowohl bei ihrer Arbeit als Professorin als auch am Fraunhofer ITWM – dem weltweit größten Institut für Angewandte Industriemathematik – schlägt sich das in vielen unterschiedlichen Anwendungsfeldern nieder.
Was genau versteht man unter »Operations Research«?
In »Operations Research« entwickeln Forschende aus Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Informatik quantitative Modelle und Methoden, die meist beim Entscheiden und Planen von unternehmerischen und gesellschaftlichen Prozessen unterstützen. Mathematische Modellbildung und Optimierung sind dabei wichtige Bausteine. Am Fraunhofer ITWM widmet sich dem eine eigene Abteilung mit dem Namen »Optimierung – Operations Research«.
Laudatio würdigt Werk und Wirken von Schöbel
Die Laudatio wurde von Prof. Dr. Horst W. Hamacher gehalten. Er gilt im Bereich Operations Research ebenfalls als Koryphäe und leitet an der RPTU Kaiserslautern die Arbeitsgruppe »Optimierung«, in der Schöbel ebenfalls lehrt und forscht. Er ist der Mathematikerin sehr verbunden, zum Beispiel über einige berufliche Schnittstellen, zudem bekam er den GOR-Preis 2015 verliehen und Schöbel hielt die wertschätzende Laudatio.
»Frau Schöbel hat mit ihren Forschungen zur Ganzzahligen Optimierung, Robusten Optimierung, Optimierung des öffentlichen Verkehrs, Standortoptimierung und zu Geometrischen Optimierungsverfahren Herausragendes zur disziplinären Entwicklung des Operations Research geleistet«, betont Hamacher. »Ihr wissenschaftliches Gesamtwerk ist geprägt durch ihre Publikationen, Vorträge und Projekte. Besonders zu erwähnen ist dabei die jeweilige Bandbreite der Aktivitäten, die von populärwissenschaftlichen Artikeln bis zu wichtigen Beiträgen zu theoretischen Grundlagen des Operations Research reicht.« Besonders herausgestellt hat er zudem ihr vielseitiges Wirken für die Wissenschaftsgemeinschaft: Mit den Worten »Schöbel genießt international hohes Ansehen« zählt Hamacher zahlreiche Karrierestationen und Posten der renommierten Wissenschaftlerin auf.
Die Auswahl der Preisträgerin erfolgte durch eine unabhängige wissenschaftliche Jury aus folgenden Experten: Prof. Dr. Rüdiger Schultz (Duisburg-Essen, Vorsitz), Prof. Dr. Richard Hartl (Wien), Dr. Ulrich Dorndorf (INFORM) und Prof. Dr. Stefan Ruzika (Kaiserslautern).
Über die RPTU
Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau zusammen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit rund 19.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.
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