Förderpreis Holzbau: Studierende erhalten für vollständig rückbaubare Werk- und Forschungshalle den Hochschulpreis 2023

Haben den Hochschulpreis von Bundesbauministerin Klara Geywitz (li.) entgegengenommen: Die Studierenden Anna Sophie Hormuth (2te v.li.), Selenay Parlak (3te v.li.), Leander Abstein (4te v.li.), Sarah Schmidt (vorne, 1ste v.li.), Jana Denise Lee Weingarten (vorne, 2te v.li.), Laura Kunze (vorne, 3te v.li.), Hanna Sophie Opp (vorne, 4te v.li.) sowie ihre Betreuer Marcel Balsen (hintere Reihe, v.l.n.r.), Oliver Betha und Viktor Poteschkin. Foto: Anja Frick
Haben den Hochschulpreis von Bundesbauministerin Klara Geywitz (li.) entgegengenommen: Die Studierenden Anna Sophie Hormuth (2te v.li.), Selenay Parlak (3te v.li.), Leander Abstein (4ter v.li.), Sarah Schmidt (vorne, 1ste v.li.), Jana Denise Lee Weingarten (vorne, 2te v.li.), Laura Kunze (vorne, 3te v.li.), Hanna Sophie Opp (vorne, 4te v.li.) sowie ihre Betreuer Marcel Balsen (hintere Reihe, v.l.n.r.), Oliver Betha und Viktor Poteschkin. Foto: Anja Frick
Die Anerkennung haben Viktor Poteschkin (t-lab, RPTU, Bildmitte, 1ter v.l.), René Neumeister (Dehonit, Bildmitte, 2ter v.l), Wenchang Shi (t-lab, RPTU, Bildmitte, 3ter v.l) entgegengenommen. Foto: Anja Frick
Die Anerkennung haben Viktor Poteschkin (t-lab, RPTU, Bildmitte, 1ter v.li.), René Neumeister (Dehonit, Bildmitte, 2ter v.li.), Wenchang Shi (t-lab, RPTU, Bildmitte, 3ter v.li.) entgegengenommen. Foto: Anja Frick
Innenansicht der Werk- und Forschungshalle während der Bauphase. Foto: t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe
Innenansicht der Werk- und Forschungshalle während der Bauphase. Foto: t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe

Studierende der Architektur haben gemeinsam mit ihren Betreuern des Forschungsschwerpunkts „t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ eine Werk- und Forschungshalle entworfen und gebaut. Das Besondere: Sie besteht fast komplett aus Holz und ist zu hundert Prozent rückbaubar. Sie befindet sich am Campus Diemerstein der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) – mitten im Pfälzer Wald gelegen. Für diese Arbeit ist das Team mit dem Hochschulpreis Holzbau ausgezeichnet worden. Er ist mit 2.500 Euro dotiert. Zudem hat das t-lab eine Anerkennung für einen neuartigen Adapter erhalten, der reversible Kopplung von Bauteilen ermöglicht.

Die Werk- und Forschungshalle Diemerstein entstand im Rahmen eines sogenannten Research-Design-Build Projekts. Hierbei planen und entwerfen die Studierenden nicht nur, sondern forschen und bauen das Gebäude auch. „Das Besondere bei diesem Vorhaben war, dass wir bereits beim Entwurf festgelegt haben, ein Maximum an kreislaufgerechter Konstruktion zu planen. Zudem sollten nur Laub- und Nadelholz für die Primärkonstruktion, die Fassade sowie den Ausbau Anwendung finden“, erläutert Professor Dr. Jürgen Graf vom t-lab der RPTU, der das Projekt mit seinem Kollegen Professor Dr. Stephan Birk betreut hat.

Die Studierenden haben das Entwurfskonzept gemeinsam in mehreren Lehrveranstaltungen der Fachgebiete Baukonstruktion und Entwerfen bei Professor Birk sowie Tragwerk und Material bei Professor Graf entwickelt. Dabei haben sich die angehenden Architektinnen und Architekten auch Forschungsergebnisse zunutze gemacht, die auf Arbeiten aus dem t-lab fußen. „Wir haben sämtliche Bauelemente zusammen mit den Studierenden reversibel und wiederverwendbar geplant, erforscht und das gesamte Bauwerk komplett rückbaubar gebaut“, sagt Graf weiter. „Mit der Arbeit beweisen wir, dass Ästhetik und Umweltschutz per se keine Widersprüche darstellen. Die Konstruktion wurde vollumfänglich für die Anforderungen der umweltverträglichen, zirkulären Wertschöpfung nach Effizienz, Konsistenz und Suffizienz entwickelt. Diese Anforderungen sind keineswegs als Restriktionen der Gestaltungsfreiheit zu verstehen, sondern bilden einen eigenen Charakter, der Ästhetik mit Nachhaltigkeit verbindet.“

Das rund 360 Quadratmeter große Gebäude in Diemerstein bietet im Innenraum eine flexibel nutzbare Fläche, die für Workshops, Seminare und Veranstaltungen, aber auch als Werkstatt für den Bau sowie die Montage von Prototypen im Rahmen laufender Lehr- und Forschungsprojekte genutzt werden kann.

Für seine Arbeit hat das Team um die Architektur-Studierenden den mit 2.500 Euro dotierten Hochschulpreis Holzbau erhalten. Darüber hinaus gab es für dasselbe Projekt beim Holzbaupreis 2023 eine Anerkennung: So konnte es die Jury auch mit „Konusadapter aus Kunstharzpressholz“ überzeugen. Dieser Adapter ermöglicht eine reversible Kopplung von Bauelementen in vielfältigsten Anwendungen, wie beispielsweise Decken an Träger, Träger an Stützen oder Stütze an Stütze. Für diese Entwicklung hat das t-lab eng mit dem Unternehmen Dehonit im hessischen Kirchhundem zusammengearbeitet, das auf Kunstharzpressholz spezialisiert ist.

Die Auszeichnungen wurden am 16. Mai im Rahmen der LIGNA, der internationalen Fachmesse für die internationale holzbe- und -verarbeitende Industrie in Hannover, überreicht. Insgesamt haben 31 Lehrstühle an deutschen Universitäten 75 Arbeiten eingereicht.

Neben den Professoren Graf und Birk wurden die Studierenden Anna Sophie Hormuth, Selenay Parlak, Leander Abstein, Sarah Schmidt, Jana Denise Lee Weingarten, Laura Kunze und Hanna Sophie Opp von Marcel Balsen, Oliver Betha und Viktor Poteschkin betreut.

Zur Konstruktion der Werk- und Forschungshalle
Das Tragwerk der Halle besteht aus sogenannten Dreigelenkrahmen aus Buchen-Furnierschichtholz.  
Die Dreigelenkrahmen werden durch die vertikalen und horizontalen Lasten aus dem Dach- und Wandtragwerk beansprucht und übernehmen auch die Queraussteifung der Halle. Das Dach- und Wandtragwerk besteht aus einschichtigen Dach- und Wandplatten aus Brettsperrholz (BSP). Die BSP-Platten dienen auch der Längsaussteifung. Die Gebäudehülle als Ganzes besteht aus vorgefertigten, 2,50 Meter breiten dreischichtigen Bauelementen. Diese vorgefertigten Elemente wurden reversibel auf den BSP-Platten befestigt. Auch im Bereich der Bodenplatte und der Fundamente wurde größtenteils auf Stahlbeton verzichtet. Das Bauwerk schließt nach unten mit einer 160 Millimeter starken BSP-Bodenplatte, die 300 Millimeter über dem Baugrund angehoben wurde. Die Bodenplatte lagert auf sogenannten Stahl-HEB-Trägern auf, die im Erdreich auf Mikropfählen reversibel gegründet sind. Nur bei den Pfählen wurde ein Minimum an Beton eingesetzt.

Über den Hochschulpreis Holzbau 2023
Der Hochschulpreis Holzbau 2023 wird von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Kooperation mit den Holzbau Deutschland Leistungspartnern ausgelobt. Die Holzbau Deutschland Leistungspartner sind ein Zusammenschluss führender Hersteller von Baustoffen, Bauelementen und Baumaschinen mit Holzbau Deutschland und seinen Landesverbänden.

Erstmals wurde der Hochschulpreis Holzbau 2015 ausgelobt und anschließend alle zwei Jahre vergeben. Er sensibilisiert für den Baustoff Holz und gibt den Studierenden Impulse für das Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz. Vorrangiges Ziel des Preises ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern. Der Preis stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und wurde von Bundesministerin Klara Geywitz überreicht. Mehr unter www.foerderpreis-holzbau.de/hochschulpreis_2023/

Über das t-Lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe
Das t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe wurde 2014 am Fachbereich Architektur gegründet. In den vergangenen neun Jahren konnten die Forschungsaktivitäten gemeinsam stetig gesteigert werden. Es sieht sich gleichermaßen der Forschung sowie der Lehre verpflichtet. Ziel der interdisziplinären Forschung ist die Erhöhung der Holzbauquote, die Steigerung von Produktspeicher und stofflicher Substitution. Die Vorhaben lassen sich grob in drei Themenfelder gliedern: Entwicklung neuer Bauelemente in Kreislaufwirtschaft, Abbau von Restriktionen und neue Typologien aus Holz. Das t-lab hat sich mit einer Reihe an Forschungsarbeiten, Dissertationen und Projekten (darunter auch der vielfach ausgezeichnete, partizipative Bau Spinelli in Mannheim) fest in der Holzbauszene in Deutschland etabliert. Für die Experimentier- und Entwicklungsarbeiten nutzt das t-lab die neue Werk- und Forschungshalle im Diemersteiner Tal.

Fragen beantwortet:
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf
Tel.: 0631 205-2758
E-Mail: juergen.graf(at)rptu.de
www.architektur.uni-kl.de/tlab

 

Haben den Hochschulpreis von Bundesbauministerin Klara Geywitz (li.) entgegengenommen: Die Studierenden Anna Sophie Hormuth (2te v.li.), Selenay Parlak (3te v.li.), Leander Abstein (4te v.li.), Sarah Schmidt (vorne, 1ste v.li.), Jana Denise Lee Weingarten (vorne, 2te v.li.), Laura Kunze (vorne, 3te v.li.), Hanna Sophie Opp (vorne, 4te v.li.) sowie ihre Betreuer Marcel Balsen (hintere Reihe, v.l.n.r.), Oliver Betha und Viktor Poteschkin. Foto: Anja Frick
Haben den Hochschulpreis von Bundesbauministerin Klara Geywitz (li.) entgegengenommen: Die Studierenden Anna Sophie Hormuth (2te v.li.), Selenay Parlak (3te v.li.), Leander Abstein (4ter v.li.), Sarah Schmidt (vorne, 1ste v.li.), Jana Denise Lee Weingarten (vorne, 2te v.li.), Laura Kunze (vorne, 3te v.li.), Hanna Sophie Opp (vorne, 4te v.li.) sowie ihre Betreuer Marcel Balsen (hintere Reihe, v.l.n.r.), Oliver Betha und Viktor Poteschkin. Foto: Anja Frick
Die Anerkennung haben Viktor Poteschkin (t-lab, RPTU, Bildmitte, 1ter v.l.), René Neumeister (Dehonit, Bildmitte, 2ter v.l), Wenchang Shi (t-lab, RPTU, Bildmitte, 3ter v.l) entgegengenommen. Foto: Anja Frick
Die Anerkennung haben Viktor Poteschkin (t-lab, RPTU, Bildmitte, 1ter v.li.), René Neumeister (Dehonit, Bildmitte, 2ter v.li.), Wenchang Shi (t-lab, RPTU, Bildmitte, 3ter v.li.) entgegengenommen. Foto: Anja Frick
Innenansicht der Werk- und Forschungshalle während der Bauphase. Foto: t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe
Innenansicht der Werk- und Forschungshalle während der Bauphase. Foto: t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe

Über die RPTU

Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau zusammen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit rund 19.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.

Pressekontakt

Julia Reichelt
Stabsstelle Universitätskommunikation

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