Unsere RPTU Story
Mit den Umweltwissenschaften verschiedene Richtungen ausprobieren
„Wir bekommen eine sehr gute Basis-Ausbildung“, sagt Anna Beugel, die an der RPTU derzeit den Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften absolviert: „Neben den Naturwissenschaften haben wir beispielsweise auch Lehrveranstaltungen im Bereich der Sozioökonomie." Ihre berufliche Zukunft sieht sie im Bereich Umweltmanagement.
Im März 2020 legte die gebürtige Haßlocherin Anna Beugel ihr Abitur ab. Eine unsichere Zeit sei das damals gewesen, erinnert sie sich zurück, Corona wirbelte vieles durcheinander. „Was genau ich studieren werde, war mir damals noch nicht klar. Sicher war ich mir aber, dass es etwas in Richtung Naturwissenschaften wird.“ Der Studienort Landau bot sich an, da sie weiter hin zu Hause wohnen konnte – und pendeln wollte. „So bin ich auf die Umweltwissenschaften gestoßen.“ Das Fach habe sie inhaltlich sehr angesprochen: „Alle Naturwissenschaften werden abgedeckt. Für mich hat das zu 100 Prozent gepasst.“
„Wir bekommen eine sehr gute Basis-Ausbildung“
Bis heute ist sie „superglücklich mit dieser Entscheidung“, wie sie sagt. Das Studium sei natürlich herausfordernd – macht zugleich aber Spaß. Was ist das Besondere an ihrem Fach? „Dass so viele Themengebiete abgedeckt werden.“ Neben Chemie, Physik, Geografie, Bio- und Umweltwissenschaften stehen auch Fächer wie Sozioökonomie, Statistik und Umweltinformatik auf dem Lehrplan. Anna Beugel: „Wir bekommen eine sehr gute Basis-Ausbildung. Wir sind anschließend nicht Experte in einem Fach, sondern haben eine gute Basis für vieles.“
Natürlich gibt es viel zu lernen. Neben jeder Menge Theorie in den Vorlesungen kommt die Praxis nicht zu kurz: „Wir arbeiten im Labor, unternehmen Exkursionen.“ So wird schon mal in freier Wildbahn das dortige Bodenprofil untersucht – und geschaut, wie sich verschiedene Standorte an das Klima anpassen. Und außerdem: „Bereits im Bachelor-Studiengang gibt es kleinere Wahlmöglichkeiten.“ So hat Anna Beugel ein Wahlmodul im Bereich Betriebswirtschaftslehre und eines im Bereich Umweltmanagement gewählt. „Mich zieht es in Richtung Umweltökonomie“, schildert sie ihr Interessensgebiet.
Was ist das Herausfordernde am Studiengang Umweltwissenschaften? „Das wir so breit aufgestellt sind, ist manchmal Fluch und Segen zugleich. Denn es gibt es für jeden ein, zwei Fächer, die einem etwas schwerer fallen.“ Für den einen seien das Physik und Chemie. Für den anderen vielleicht Mathematik und Statistik. Man müsse dann Zeit, Arbeit und Kraft investieren, um weiterzukommen. Anna Beugel: „Ich hatte in der Oberstufe beispielsweise kein Chemie und Physik. Dann muss man ehrlich zu sich selbst sein und sich gerade bei solchen Fächern reinhängen.“ Aber das sei alles machbar. „Man kann sich auch einer Lerngruppe anschließen.“
Bachelor im Bereich der Umweltökonomie
Ihre Bachelorarbeit fertigt Anna Beugel derzeit im Bereich der Umweltökonomie an. „Es geht dabei um die Bewertung von Ökosystemdienstleistungen, die von Wäldern bereitgestellt werden.“ Was kann sich ein Laie darunter vorstellen? „Bäume beispielsweise festigen mit ihren Wurzeln den Boden im Wald. Oder der Wald reinigt die Luft.“ Solche „Dienstleistung“ ließen sich monitär bewerten: Man könne Wäldern auf diese Weise einen Wert von mehreren Milliarden Euro im Jahr zuschreiben. „In meiner Bachelorarbeit recherchiere ich zu diesem Thema. Schaue mir an, was es dazu schon gibt, mit Fokus auf Europa.“
Umweltmanagement in Industrie oder Umweltrecht in Behörden
Später kann sie sich eine berufliche Tätigkeit im Bereich Umweltmanagement vorstellen: „In der Industrie beispielsweise.“ Welchen Tätigkeiten würde sie dann nachgehen? „Es geht darum, ein Unternehmen dabei zu unterstützen, im Umweltbereich besser zu werden. Etwa, wenn weniger Kohlenstoffdioxid ausgeschieden werden soll. Oder der Energieverbrauch reduziert wird." Als Werkstudentin konnte Anna Beugel bereits Erfahrungen in der Industrie sammeln.
In einer Naturschutzbehörde wiederum absolvierte sie ein Berufspraktikum: „Beschäftigt habe ich mich dort mit landwirtschaftlichen Brunnenbohrungen und deren Genehmigung. Es wird dann unter anderem beurteilt, inwieweit Wasserentnahmen die Umwelt beeinflusst.“ Und darüber hinaus? In welche Richtungen könnte es außerdem mit einem Abschluss in Umweltwissenschaften gehen? „Man kann Klimamanagerin oder Klimamanager werden, vielleicht bei einer Stadt angestellt sein.“ Denn in Zeiten des Klimawandels fragen sich immer mehr Städte, was sich im Sommer gegen die hohen Temperaturen im Inneren der Wohngebiete unternehmen lässt. Die Forschung sei ebenfalls ein mögliches Tätigkeitsfeld: „Man kann an der Uni bleiben, promovieren. Und als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig werden.“ Genauso sei die Umweltkommunikation eine Berufsrichtung. „Oder auch die Politik. Selbst als Politikerin oder Politiker tätig werden – oder in einer beratenden Funktion.“
„Das ganze Studium ist Horizont-erweiternd“
Was empfiehlt Anna Beugel Studieninteressierten? „Naturwissenschaftliches Interesse mitbringen, Durchhaltevermögen. Und es sollte einem bewusst sein, dass ein Studium herausfordernd sein kann.“ Und man besitzt idealerweise die Fähigkeit, verschiedene Themen miteinander vernetzen zu können: „Man muss ein ganzes Netz sehen können, und nicht nur einzelne Aspekte." Und man sollte fähig sein, Dinge kritisch zu hinterfragen. „Aber all diese Fähigkeiten bekommt man auch während des Studiums vermittelt.“ Und dann ergänzt sie noch: „Ich habe mich während des Studiums zudem persönlich weiterentwickelt.“ Die Bestimmungskurse seien hier ein gutes Beispiel, also das richtige Erkennen von Tieren und Pflanzen. „Ich hätte vorher nie gedacht, dass mich Käfer oder Pflanzen so interessieren.“ Das ganze Studium sei nun mal Horizont-erweiterend. „Weil wir so breit aufgestellt sind, findet jeder seine Passion.“
Und für wen könnte der Studiengang interessant sein? „Für jeden, der sich im Studium nicht hundertprozentig auf nur eine Naturwissenschaft festlegen will. Mit den Umweltwissenschaften kann man sich in verschiedene Richtungen ausprobieren.“ Für Anna Beugel geht der umfangreiche Wissenserwerb nach dem Bachelor erst einmal weiter: „Ich bleibe in Landau und hänge noch den Master an.“ Zwei weiterführende Masterstudiengänge stehen zur Auswahl: „Environmental Sciences“ und „Environmental Pollution Management“ – „ich habe mich für Environmental Sciences entschieden.“
Text: Christine Pauli