Freundeskreis der RPTU in Kaiserslautern vergibt fünf Preise an exzellenten Forschungsnachwuchs
Der Freundeskreis der RPTU in Kaiserslautern baut Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Ausdruck dieses Engagements ist es unter anderem, dass der Verein jährlich Preise für ausgezeichnete Abschlussarbeiten an den Forschungsnachwuchs der RPTU vergibt. Dieses Jahr standen in Kaiserslautern fünf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rampenlicht. Verbunden mit der Auszeichnung, die sie am 14. Mai auf dem Campus entgegennahmen, ist ein Preisgeld von 1.000 Euro je Dissertation beziehungsweise 500 Euro je Masterarbeit.
Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger haben in ihren Arbeiten neue wissenschaftliche Erkenntnisse beigesteuert bzw. bestehende Modelle oder Ansätze in hervorragender Weise und mit viel Forschergeist weiterentwickelt.
Für ihre Dissertationen werden ausgezeichnet:
- Dr. Annalisa John, Fachbereich Biologie,
„Funktion chloroplastidär lokalisierter Proteine in der Kälteakklimatisierung von Arabidopsis“:
„Sofern es uns Menschen im Winter zu kalt wird, gehen wir ins Haus und stellen die Heizung an. Pflanzen jedoch sind standortgebunden und müssen sich daher andauernd, rasch und effizient an die sich verändernden Umweltbedingungen anpassen. Erreicht die Umgebungsluft Frosttemperaturen, ist die Gefahr groß, dass die Membranen, die Zellen und deren Organelle umgeben, Schaden nehmen. Alle Zellmembranen bestehen grundsätzlich aus Fetten (Lipide) und Proteinen, und durch eine Modifizierung der Lipidzusammensetzung können diese Schäden in den Pflanzen verhindert werden. Unter Nutzung von Gendosis-Mutanten hat Annalisa John nachgewiesen, wie diese Veränderung der Fette in den Membranen auf biochemischer Ebene erfolgt. Diese Befunde haben auch eine hohe agronomische Bedeutung, da in einer wärmer werden Welt die Kulturpflanzen auf dem Feld immer früher austreiben und es in diesen Entwicklungsphasen stets zu Frosteinbrüchen kommt. Diese Frosteinbrüche schädigen die empfindlichen jungen Pflanzen, wie dies etwa in der Pfalz oftmals beim Wein und Obst der Fall ist. Diese Ergebnisse der Forschungsarbeit liefern nun Hinweise auf bisher unbekannte molekulare Züchtungsziele“, sagt Professor Ekkehard Neuhaus, der Annalisa John als wissenschaftlicher Betreuer bei der Doktorarbeit zur Seite stand.
- Dr. Sebastian Schmitt, Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik,
"Molecular Simulation and Entropy Scaling Modeling of Transport Properties":
„Sebastian Schmitt hat bahnbrechende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Vorhersage von Stoffeigenschaften geleistet. Ohne Stoffdaten gibt es keine neuen Produktionsprozesse. Die Herausforderung dabei ist, dass es viel zu viele interessante Stoffe gibt, als dass man alle benötigten Daten messen könnte. Als Alternative hierfür hat Sebastian Schmitt eine Vorhersagemethode entwickelt, die einen gewaltigen Fortschritt bedeutet. Seine Arbeiten wurden bereits in der renommierten Fachzeitschrift ‚Nature‘ veröffentlicht“, so Professor Hans Hasse, der diese Doktorarbeit gemeinsam mit Juniorprofessor Simon Stephan wissenschaftlich betreut hat.
- Dr. Cynthia Loos, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften,
"Turning corporate social responsibility (CSR) inside-out: CSR professionals through the lens of legitimacy"
„Nachhaltigkeit braucht mehr als gute Absicht – sie braucht Menschen, die Wandel gestalten. Cynthia Loos zeigt in ihrer Forschung, dass CSR-Managerinnen und CSR-Manager (auch Nachhaltigkeitsmanager) als Schlüsselfiguren der nachhaltigen Transformation agieren, dabei aber häufig um ihre Legitimität und den nötigen Einfluss in den Unternehmen kämpfen müssen. Die Doktorarbeit analysiert, wie diese Akteure mit innerbetrieblichen Widerständen umgehen und unter welchen Bedingungen sie Verantwortung wirksam übernehmen können. Sie schärft das Verständnis für ein bislang wenig greifbares Berufsbild der Nachhaltigkeitsmanager und macht deutlich, wie vielfältig ihre Rollen, Herausforderungen und Selbstverständnisse sind. Damit leistet Cynthia Loos einen wichtigen Beitrag dazu, Nachhaltigkeit glaubwürdig im unternehmerischen Alltag zu verankern – weit über bloße Imagepflege hinaus“, erläutert Professorin Katharina Spraul, die Cynthia Loos als wissenschaftliche Betreuerin zur Seite stand.
- Dr. Max Aehle, Fachbereich Infomatik,
"Automatic Differentiation of Complied Programs":
„Max Aehle hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem mathematische Ableitungen direkt aus ausführbaren Programmen gewonnen werden können. Das ist ein entscheidender Fortschritt für viele Bereiche, in denen präzise Ableitungen die Grundlage für die Optimierung und den automatisierten Entwurf bilden. Ob bei der Entwicklung in der Bildrekonstruktion der Protonentomographie, im Flugzeugentwurf oder im Anwendungsfeld des Trainings für das maschinelle Lernen: Die Methode von Max Aehle ermöglicht es, bestehende Software ohne aufwändige Neuprogrammierung für moderne Optimierungsverfahren nutzbar zu machen. Damit leistet seine Forschung einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung in Wissenschaft und Industrie“, sagt Professor Nicolas R. Gauger, der diese Doktorarbeit wissenschaftlich betreut hat.
Für seine Masterarbeit wird ausgezeichnet:
- Ephraim Spindler, M. Sc., Fachbereich Physik,
"Observing static and dynamic magnetic textures with nanoscale resolution using nitrogen-vacancy magnetometry":
„Ephraim Spindler macht statische und dynamische Magnetfelder in Nanostrukturen sichtbar. Dabei verwendet er eine spezielle Eigenschaft von Diamanten: Je nach dessen Reinheit leuchtet ein Diamant unter UV-Licht farbig. Dies liegt an Defekten, sogenannten Farbzentren im Diamanten. Was für Schmuck ein Mangel ist, kann genutzt werden, um Magnetfelder sichtbar zu machen, denn die Intensität der Leuchterscheinung hängt von der Stärke des Magnetfeldes ab. Ephraim Spindler nutzt eine atomar feine Diamant-Spitze, die einen einzelnen atomaren Defekt enthält. Diese sogenannte Stickstoff-Fehlstelle leuchtet durch Bestrahlung mit einem Laser. Dadurch misst er die Intensität der Leuchterscheinung, während der Diamant über komplexe magnetische Materialien verfahren wird und macht so deren Magnetfelder auf der Nanoskala sichtbar“ – so beschreibt der wissenschaftliche Betreuer, Professor Matthias Weiler, die Bedeutung der Masterarbeit.
Über den Freundeskreis der RPTU in Kaiserslautern
Seit seiner Gründung im Jahr 1969 hat es sich der Freundeskreis der RPTU in Kaiserslautern (ehemals TU Kaiserslautern) zu seiner Aufgabe gemacht, die Integration der Universität und ihrer Angehörigen in Stadt und Region voranzutreiben sowie diese in Bereichen, wo öffentliche Mittel nicht oder nur unzureichend zur Verfügung stehen, zu unterstützen. Der Freundeskreis fördert sowohl Studierende als auch Alumni. Zu seinen Mitgliedern zählen inzwischen knapp 1300 Einzelpersonen sowie 130 Firmen. Weiterhin finanziert bzw. beteiligt er sich an der Finanzierung von Fachtagungen, kulturellen Veranstaltungen, Wettbewerben, studentischen Events, etc.